Gemessen an den Angebotspreisen auf Immobilienportalen, ist der Mietenanstieg im dritten Quartal zum Stillstand gekommen – wenn man die Inflation einberechnet. Nominell legten die aufgerufenen Mieten für unmöblierte Wohnungen gegenüber dem Vorquartal um 0,5 Prozent zu. Zu diesem Wert gelangt das Kiel Institut für Weltwirtschaft nach einer Analyse der Onlineangebote in 37 Städten und Regionen. Im zweiten Quartal belief sich der Anstieg demnach noch auf 0,7 Prozent.
Die stärkste Verteuerung unter den Großstädten wurde im dritten Quartal in Leipzig mit 1,1 Prozent verzeichnet, gefolgt von Düsseldorf mit 0,7 Prozent. Beide Metropolen weisen nicht ganz so hohe Mietniveaus auf wie etwa Hamburg und Berlin, wo die Angebotsmieten um 0,2 bzw. 0,3 Prozent sanken.
„Die Preisdynamik am Mietmarkt hat sich nach den hohen Steigerungen der letzten Jahre deutlich abgekühlt“, fasst Jonas Zdrzalek, Projektleiter am Kiel Institut, zusammen. Möglicherweise sei – trotz anhaltend hoher Nachfrage – die Grenze dessen erreicht, was Mieter bezahlen können und wollen.
Damit eine Gebäudeversicherung auch bei Hochwasser- und Starkregenschäden einspringt, muss ein sogenannter Elementarschutz eingeschlossen sein. Rund 46 Prozent der Immobilien in Deutschland verfügen indes nicht über diese Deckung, was angesichts der wachsenden Extremwettergefahr immer brisanter wird – und zu einer anhaltenden Diskussion über eine Versicherungspflicht geführt hat, die beispielsweise von den Bundesländern gefordert wird.
Wie eine Studie der Universität Hohenheim nun offenbart, sparen sich auch viele Kommunen den Naturgefahren-Versicherungsschutz für ihre Gebäude wie Schulen, Sporthallen oder Bürgerzentren. So ist in Hessen lediglich jede zweite kommunale Immobilie mit Elementarschutz ausgestattet, in Thüringen mit 55 Prozent kaum mehr. Das dritte untersuchte Bundesland Baden-Württemberg kommt zwar auf 70 Prozent. Allerdings nimmt es wegen einer früheren Versicherungspflicht eine Ausnahmestellung ein, gewissermaßen als „deutscher Elementarschutzmeister“: 94 Prozent der Wohngebäude sind hier bereits gegen Elementarschäden abgesichert.
„In Hessen haben 31 Prozent der antwortenden Kommunen angegeben, unversicherte Schäden durch Zahlungen von Land oder Bund finanzieren zu wollen“, so Mitautor Prof. Dr. Jörg Schiller. „In Baden-Württemberg gaben das 48 Prozent an, in Thüringen sogar 60 Prozent. Mit staatlicher Hilfe ist jedoch nur bei größeren Naturkatastrophen zu rechnen – sich darauf zu verlassen ist riskant.“
Weltweit, vor allem in den USA, werden aktuell schwindelerregende Summen in die Weiterentwicklung der künstlichen Intelligenz investiert. Die KI-Unternehmen schüren bei Anlegern riesige Erwartungen, die sich in den Aktienkursen widerspiegeln: Seitdem ChatGPT im November 2022 für die Allgemeinheit freigeschaltet wurde, hat sich der Wert der US-Tech-Giganten zusammen um sechs Billionen US-Dollar erhöht – das ist anderthalb Mal so viel, wie Deutschland in einem Jahr insgesamt erwirtschaftet.
Bei einem solchen Hype kommen naturgemäß Ängste vor einer Blase auf. Genährt werden sie zusätzlich zum einen durch eine Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT), das KI-Projekte auf ihren Outcome untersucht hat. Fazit: Nur fünf Prozent der Projekte hätten messbare Ergebnisse hervorgebracht, die meisten würden nach der Pilotphase beendet; die Integration der KI in die Arbeitsabläufe gestalte sich schwierig. Zum anderen bereiten Beobachtern die zahlreichen Verflechtungen zwischen den Tech-Konzernen Sorgen. „Wenn dieselben Unternehmen sich gegenseitig finanzieren und voneinander abhängig sind, basieren Entscheidungen möglicherweise nicht mehr auf der tatsächlichen Nachfrage“, warnte etwa Prof. Ahmed Banafa von der San Jose State University kürzlich in der „WirtschaftsWoche“. Big-Tech-Anleger sollten sich mithin auf Kurskorrekturen gefasst machen.
Kosten für Kfz-Ersatzteile und -Werkstätten weiter auf Höhenflug
Josef Mecker | Keine Kommentare11.11.2025
Die Preise für Reparaturen am Auto eilen der allgemeinen Inflation nach wie vor deutlich voraus. Wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) errechnet hat, verteuerten sich die Ersatzteilpreise zwischen August 2024 und August 2025 im Schnitt um 6 Prozent, in manchen Produktgruppen gar um 8 Prozent. Insgesamt steht damit seit 2015 ein Kostenanstieg von über 80 Prozent unterm Strich, während sich die allgemeine Preissteigerung in diesem Zeitraum auf 31 Prozent belief.
Das gleiche Bild bietet sich bei den Werkstattpreisen: Die durchschnittlichen Stundensätze lagen 2024 erstmals über der 200-Euro-Marke – 202 Euro, wenn es um Elektrik, Mechanik oder Karosserie ging, 220 Euro für Lackierarbeiten. Das entspricht einer 50-prozentigen Steigerung gegenüber dem Preisniveau von 2017. Auch hier lag die allgemeine Inflationsrate mit 24 Prozent weit darunter. Zum Vergleich: Die Prämien für Kfz-Haftpflichtversicherungen stiegen im selben Zeitraum im Schnitt lediglich um gut 7 Prozent.
In unschöner Regelmäßigkeit gehen spektakuläre Cyberangriffe durch die Presse, die Unternehmen oder öffentliche Organisationen ganz oder teilweise lahmlegen. In vielen Fällen fließen sensible (Kunden-)Daten ab. Dessen ungeachtet nehmen es die kleinen und mittleren Unternehmen hierzulande nach wie vor nicht sehr genau beim Cyberschutz, wie eine forsa-Umfrage unter 300 Entscheidern und IT-Verantwortlichen erbrachte.
Mehr als drei Viertel halten sich zwar für ausreichend gewappnet; doch bei genauerem Hinsehen bzw. Nachfragen erfüllt nur weniger als ein Drittel die Basiskriterien für IT-Sicherheit. Dazu zählen beispielsweise regelmäßige Updates und sichere Passwörter. Zudem verzichten 64
Prozent auf sensibilisierende Schulungen ihrer Mitarbeiter. Einen Notfallplan, der das Vorgehen bei einem erfolgreichen Hackerangriff vorgibt, hält nur rund jedes zweite Unternehmen vor. Unterm Strich, so das Fazit der Studie, überschätzen 52 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen ihre Cybersicherheit signifikant. Eine offene Flanke, die sich auch mithilfe einer Cyberpolice schließen lässt – denn die bringt in aller Regel nicht zuletzt eine bessere Prävention mit sich.
Der Rückgang um 423 Fälle gegenüber dem Vorjahr ist ein schwacher Trost für die deutschen Kfz-Versicherer: Mit 14.162 blieb die Zahl der kaskoversicherten Autodiebstähle auch 2024 auf hohem Niveau. Tag für Tag landeten knapp 40 Fälle auf den Tischen bzw. in den Systemen der
Assekuranz und verursachten Kosten von mehr als 800.000 Euro. In Summe macht das ein Schadensaufkommen von 293 Millionen Euro im Gesamtjahr, 18,7 Millionen weniger als 2023.
Hauptstadt der Autodiebe bleibt Berlin, wo im vergangenen Jahr 3.855 kaskoversicherte Fahrzeuge als gestohlen gemeldet wurden – also mehr als jeder vierte aller in Deutschland entwendeten Pkw. Vergleichsweise sicher ist es hingegen im Süden der Republik.
Unter den Marken sticht Toyota hervor: Vier der zehn am häufigsten gestohlenen Modellreihen stammen von diesem japanischen Autobauer, darunter die drei Spitzenreiter. Für hohe Einzelfallschäden sorgen indes Porsche-911-Modelle, deren Halter im Durchschnitt mit einer sechsstelligen Summe entschädigt werden.
Mit der Frühstart-Rente möchte die Bundesregierung die Bürger ab 2026 dazu bewegen, früher als bisher üblich in die kapitalgedeckte Altersvorsorge einzusteigen. Nach den aktuellen Plänen sollen 6- bis 17-Jährige, die eine Bildungseinrichtung in Deutschland besuchen, monatlich einen staatlichen Zuschuss von 10 Euro für ein eigenes (privatwirtschaftlich organisiertes) Altersvorsorgedepot erhalten. Ziel ist, die Jungbürger auch zu eigenen Einzahlungen zu motivieren, um ausgiebig vom Zinseszinseffekt profitieren zu können.
Wie das in Euro und Cent aussehen kann, illustriert nun ein online abrufbarer Frühstart-Rechner, den die deutschen Versicherer kostenlos bereitstellen. Er modelliert die Wertentwicklung eines Vorsorgeguthabens und die letztliche Rentenhöhe unter verschiedenen Annahmen, etwa bei bestimmten Zuzahlungen und bei einer Überführung in eine private Altersvorsorge nach dem 18. Geburtstag. Der Zinseszinseffekt wird für unterschiedliche Szenarien anschaulich gemacht und verdeutlicht: Es ist nie zu früh, um mit Altersvorsorge zu beginnen.
Schadensbilanz-Lücke zwischen Verbrennern und E-Autos schließt sich
Josef Mecker | Keine Kommentare25.09.2025
Noch im vergangenen Jahr sorgte eine Analyse des Gesamtverbands der Deutschen
Versicherungswirtschaft (GDV) für Aufsehen, der zufolge die Vollkaskoschäden von E-Autos
2020–2022 im Schnitt um knapp ein Viertel kostspieliger als die von Verbrennerfahrzeugen
waren. Dem gegenüber stand eine um 15 bis 20 Prozent geringere Schadenhäufigkeit der
Elektromobile. Neueste Zahlen des GDV belegen nun, dass die Unterschiede in beiden
Kategorien kleiner werden.
So lag die durchschnittliche Schadenhöhe bei E-Autos im Zeitraum 2021–2023 nur noch um ein
knappes Fünftel über derjenigen von Verbrennern. Die Zahl der E-Auto-Vollkaskofälle
unterschritt die Verbrenner-Vergleichszahl um 10 bis 15 Prozent.
„Je mehr Elektroautos auf der Straße unterwegs sind, desto weniger unterscheiden sich ihre
Schadenbilanzen von vergleichbaren Autos mit Verbrennungsmotoren“, ordnet die
stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach die jüngsten Ergebnisse ein.
„Elektroautos kommen zunehmend im Alltag an: Eine breitere Modellpalette erreicht einen
größeren Kundenkreis, zudem haben Werkstätten, Abschleppunternehmen, Feuerwehren und
Gutachter inzwischen mehr Erfahrungen mit beschädigten Elektroautos. Mit dieser neuen
Normalität verringern sich aktuell auch die anfänglich beobachteten Besonderheiten in den
Schadenbilanzen.
Versicherer-Post kann bald im Onlinebanking empfangen werden
Josef Mecker | Keine Kommentare26.08.2025
Nicht nur die jüngeren Generationen erwarten heutzutage eine weitgehend digitale
Kommunikation, auch im Austausch mit Versicherungsgesellschaften. Wie aber können die häufig
sensiblen Informationen auf die Empfängergeräte gebracht werden? Messengerdienste wie
WhatsApp haben ebenso wie E-Mails im Hinblick auf Datenschutz und Zuverlässigkeit eklatante
Nachteile. Um sie zu umgehen, tüftelt die Versicherungsbranche in Kooperation mit mehreren
Banken an einer innovativen Lösung: DICOMPAY (digital communication payment) soll es
ermöglichen, Versicherungsdokumente wie Zahlungsanforderungen direkt im Onlinebanking
bereitzustellen – also dort, wo ohnehin die Finanzen verwaltet werden.
Bereits Ende 2023 wurde eine Prototyp-Lösung aufgesetzt, um praktische Erfahrungen zu
sammeln. Seither wird das System weiterentwickelt. Ein Veröffentlichungstermin steht noch
nicht fest, zunächst sollen weitere Funktionen implementiert und getestet sowie mehr
Bankenpartner ins Boot geholt werden. DICOMPAY soll die Kommunikation und
Zahlungsvorgänge nicht nur komfortabler und schneller machen, sondern auch Papier und
Versandkosten einsparen.
Der Gesundheitsbereich bescherte Themenanlegern einige Jahre lang erfreuliche Zahlen. Doch
diese Phase scheint einstweilen vorüber zu sein, wie die enttäuschenden Kursverläufe des
Sektors in der jüngeren Vergangenheit zeigen. Verantwortlich dafür machen Analysten in erster
Linie eine Normalisierung: Die Corona-Pandemie trieb den Healthcare-Markt als Sondereffekt
auf ungekannte Höhen, nun sind wieder die Mühen der Ebene angesagt.
Und die haben es derzeit besonders in sich: Während die letzten größeren Innovationen schon
eingepreist sind, steht der zentrale Gesundheitsmarkt USA vor Umbrüchen. So wird die Zahl der
Krankenversicherten nach aktuellen Prognosen sinken und damit auch die Nachfrage nach
medizinischen Leistungen. Zudem wurden die Forschungsaktivitäten stark zurückgestutzt. Auch
die Diskussion um eine Deckelung der Arzneimittelpreise und die Zollstreitigkeiten dämpfen den
Optimismus der Branche. An Healthcare interessierte Anleger sollten mithin sorgfältig die
Subsektoren auswählen, auf die sie ihr Geld setzen.
